Kapitel 5 - Führung

 

5.1.1 Führung und Verpflichtung

5.1.1 Allgemeines

Die oberste Leitung (Geschäftsführung) muss die Führung und Verpflichtung für das Qualitätsmanagementsystem übernehmen. Dies muss durch folgende Punkte geschehen:

  • Sicherstellung, dass es eine Qualitätspolitik und Qualitätsziele gibt,
  • Sicherstellung, dass das Qualitätsmanagement in die Geschäftsprozesse integriert ist,
  • Sicherstellung, dass die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden,
  • Vermittlung der Bedeutung des wirksamen Qualitätsmanagementsystems sowie die Wichtigkeit der Erfüllung von Anforderungen,
  • Sicherstellung, dass die beabsichtigten Ziele erreicht werden, 
  • Anleitung und Unterstützung der Mitarbeiter,
  • Förderung der fortlaufenden Verbesserung,
  • Unterstützung von Führungskräften in ihrem jeweiligen Aufgabenbereich,
  • Förderung der Qualitätskultur und ethischem Verhalten,
  • Förderung des prozessorientierten Ansatzes sowie des risikobasierten Denkens,
  • Übernahme der Rechenschaftspflicht für das Qualitätsmanagementsystem.

5.1.2 Kundenorientierung

Die oberste Leitung (Geschäftsführung) muss die Führung und Verpflichtung für die Kundenorientierung übernehmen. Dies muss durch folgende Punkte geschehen:

  • Sicherstellung, dass die Anforderungen der Kunden sowie die relevanten gesetzlichen und behördlichen Anforderungen bestimmt, verstanden und erfüllt werden,
  • Sicherstellung, dass Risiken und Chancen in Bezug auf die Konformität von Produkten und Dienstleistungen sowie zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit bestimmt und behandelt werden,
  • Sicherstellung, dass der Fokus auf die Erhöhung der Kundenzufriedenheit bestehen bleibt.

 

5.2 Qualitätspolitik

Durch die oberste Leitung (Geschäftsführung) muss eine Qualitätspolitik erstellt werden, die:

  • angemessen ist,
  • die Grundlage für die Festlegung von Qualitätszielen bietet,
  • die Verpflichtung zur Erfüllung relevanter Anforderungen enthält,
  • die Verpflichtung zur fortlaufenden Verbesserung enthält,
  • den Kontext (Umfeld) des Unternehmens beachtet und dessen strategische Ausrichtung unterstützt.

Die Qualitätspolitik muss ebenso:

  • als dokumentierte Information aufrechterhalten werden,
  • innerhalb des Unternehmens bekannt gemacht werden,
  • wenn angemessen interessierten Parteien zur Verfügung gestellt werden,
  • innerhalb des Unternehmens verstanden und angewendet werden.

 

5.3 Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse

Die Rollen Verantwortlichkeiten und Befugnisse im Unternehmen müssen geregelt sein - u.a. für die Sicherstellung, dass Prozesse die gewünschten Ergebnisse erzielen sowie das Berichten von Verbesserungsmöglichkeiten.

 

Praxistipps:

Zu den Zeiten, als die ISO 9001 noch zwangsweise an Qualitätsmanagementhandbuch gefordert hat, war der Punkt Führung und Verpflichtung der Punkt im Handbuch, wo geschrieben stand, wie toll und wichtig die Geschäftsführung das Qualitätsmanagementsystem ansieht und was sie alles tut, um dieses System zu unterstützen und zu fördern. Wenn Sie weiterhin ein Qualitätsmanagementhandbuch haben, dann tragen Sie dies gerne dort ein. Wenn nicht, brauchen Sie dafür nicht ein Extra-Dokument (wie dies zum Beispiel häufig mittels einer Verpflichtungserklärung geschieht) erstellen, da an dieser Stelle keine dokumentierte Information als Nachweis gefordert wird. 

Die Qualitätspolitik dagegen ist als dokumentierte Information gefordert und muss von der Geschäftsführung erstellt werden. Dies ist auch ein Dokument, welches ich als externer Berater nur sehr selten und wenn, dann nur als ausführende Tätigkeit basierend auf den Informationen der Geschäftsleitung erstelle. Denn die Qualitätspolitik ist so individuell, wie es jedes Unternehmen ist. Verkürzt gesagt ist die Qualitätspolitik das Dokument, in dem das Unternehmen darlegt, warum es besser, schneller und härter als die anderen Unternehmen ist und warum der Kunde zu ihnen kommen sollte.

Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse sind eigentlich in jedem Unternehmen geregelt. Weil wenn das nicht so wäre, dann würde jeder machen, was er will - was einem Unternehmen jetzt nicht zuträglich wäre. Normalerweise werden die Punkte zum Beispiel geregelt über folgende Dokumente:

  • Organigramm,
  • Stellenbeschreibung,
  • Arbeitsplatzbeschreibung,
  • Arbeitsvertrag,
  • o.ä..

Sollte das im Unternehmen so sein, dann kann man dort den sprichwörtlichen Haken hinter setzen, denn dann sind die Normanforderungen darüber erfüllt.

 

Bitte beachten Sie dabei, dass sich die Erläuterungen auf die Draft-Version der ISO 9001 vom 22. August 2025 beziehen. Sobald es Änderungen an diesem Entwurf gibt, werden wir die Inhalte hier schnellstmöglich aktualisieren.